Hausärzt:innen waren davon besonders betroffen, weil sie einerseits für eine optimale Versorgung fortlaufend neues Wissen über diese Krankheit aktualisieren mussten. Andererseits waren sie mit der Herausforderung konfrontiert, dass etablierte Informationszirkel und Weiterbildungsveranstaltungen ins Internet verschoben wurden. In dieser Masterarbeit (Psychologie) wurde die Frage behandelt, wie Schweizer Hausärzt:innen diesen Herausforderungen begegnet sind.
Ziele
Das konkrete Ziel der Mastarbeit lag darin, herauszufinden, wie sich Hausärzt:innen neues Fachwissen aneignen und welche Auswirkungen die COVID-19 Pandemie auf ihr «selbstgesteuerte Lernen» (SGL) hatte. SGL grenzt sich von formellen Lernformen wie strukturierten Fort- und Weiterbildungen ab und inkludiert Prozesse, die durch die Lernenden selbst initiiert und gemanagt werden.
Die Masterandin hat 16 Hausärzt:innen anhand eines auf Basis der Literatur entwickelten, halbstrukturierten Interviewleitfadens befragt. Die Interviews wurden transkribiert und per strukturierender, qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz von ihr ausgewertet.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Befragten aufgrund der Pandemie vermehrt in der Klinik und von Zuhause aus Wissen selbstständig angeeignet haben – und dies sei mitunter deutlich intensiver und häufiger als zuvor der Fall gewesen. Weiter wurde berichtet, dass eine Digitalisierung des Lernprozesses stattfand; diese wiederum brachte Vor- aber auch Nachteile mit sich. Besonders problematisch wurde die teilweise komplexe Bedienbarkeit digitaler Lehrmittel wahrgenommen, die insbesondere aufgrund kritischen Zeitmangels ins Gewicht fallen könne. Förderlich sei an der Stelle aber immer eine hohe Eigenmotivation zum Wohle der Patient:innen.
Auftraggebende
Arbeits- und Organisationspsychologie
Partner
Noa Miranda Linder (Masterandin), Achim Elfering (Betreuer), Benny Wohlfart
Team IML
Sissel Guttormsen, Felix Schmitz (Betreuer:innen)